Es gibt wohl kaum einen Menschen, der dem Thema Schönheitschirurgie gleichgültig gegenübersteht. Wo immer der Begriff auftaucht, sorgt er für heftige Diskussionen: Die einen schätzen die Möglichkeiten der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie und betonen die stetige Verbesserung von Methoden – heute können viele Eingriffe bereits minimal-invasiv, das heißt mit geringen oder sogar ohne Einschnitten durchgeführt werden. Andere möchten ihr eigenes Aussehen nicht ändern lassen, gestehen dies aber anderen Menschen zu. Welche Grenzen man dabei zieht, ist individuell verschieden: Einige akzeptieren chirurgische Eingriffe bei angeborenen „Makeln“ wie einer Hakennase oder einer überproportional großen Brustpartie, andere auch bei ganz subjektiv empfundenen Schönheitsproblemen. Und dann gibt es die überzeugten Gegner von plastisch-ästhetischen Operationen. Sie finden chirurgische Eingriffe nur bei medizinischer Notwendigkeit gerechtfertigt und befürchten, dass die Möglichkeiten der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie ein falsches Bild von Schönheit vermitteln. Die britische Schauspielerin Kate Winslet gehörte seit jeher zu den bekennenden Gegnern von Schönheitsoperationen – mit ihrer weiblichen Figur und den heute ersten Fältchen möchte sie ein Gegenbeispiel setzen. In Hollywood, wo ein makelloses Aussehen oft Voraussetzung ist für vielversprechende Rollenangebote, sicherlich ein außergewöhnliches Statement. Viele Behandlungen wie die Faltenunterspritzung mit Botox sind hier keine Seltenheit; einige Stars stehen auch ganz offen zu operativen Eingriffen wie Nasenkorrektur oder Brustvergrößerung. Prominente Unterstützung erhielt Kate Winslet jetzt durch ihre Schauspielkolleginnen Rachel Weisz und Emma Thompson. In einem Interview mit dem britischen Telegraph vom August 2011 betonte die Titanic-Darstellerin, dass ein schönheitschirurgischer Eingriff gegen ihre eigenen Moralvorstellungen verstoße. Sie werde niemals dem Druck nach einem perfekten Aussehen nachgeben und stattdessen ihre Vorstellung einer „natürlichen Schönheit“ vertreten. Emma Thompson argumentiert ähnlich: Sie beklagt den Drang, sich künstlich verjüngen zu lassen. Kollegin Rachel Weisz, selbst 41, sieht die Mimik als Kapital jedes guten Schauspielers – größere oder fehlerhafte Eingriffe könnten hier zum befürchteten „freeze effect“ mit starrem Gesichtsausdruck sorgen. Auch Salma Hayek kann der Schönheitschirurgie nur wenig abgewinnen. Für überraschenden Gegenwind sorgte Gwyneth Paltrow. Die US-amerikanische Schauspielerin und Mutter ist selbst bekannt für ihren natürlichen Look; Paltrow legt viel Wert auf ökologisch korrekte Lebensmittel und einen rundum gesunden Lebensstil. Für sie ist die Plastische und Ästhetische Chirurgie jedoch durchaus mit diesem vereinbar: Sie würde eine Brustkorrektur in Betracht ziehen, wenn diese beispielsweise durchs Stillen in Mitleidenschaft gezogen wird: „Schließlich gibt es keine andere Möglichkeit, um den Originalzustand wiederherzustellen – oder?“
Was meint Ihr? Welchem „Lager“ würdet Ihr euch selbst zuordnen – den Befürwortern oder Gegnern der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie? An welchen Kriterien bestimmt man, wann ein operativer Eingriff gerechtfertigt ist und wann nicht? Wir sind gespannt auf Meinungen und Diskussionen!
Artikel und Interview (in englischer Sprache) finden sich unter folgendem Link: http://www.telegraph.co.uk/news/celebritynews/8700007/Kate-Winslet-Cosmetic-surgery-goes-against-my-morals.html