Silikonimplantate des französischen Herstellers PIP (Kurzform für Poly Implant Prothèse) stehen schon seit einiger Zeit in der Diskussion. So hat die US-amerikanische Zulassungsstelle für Gesundheitsprodukte und medizinische Verfahren, die FDA, schon 2000 vor einer möglichen Gefahr eben dieser Implantate gewarnt. In Europa folgte der Skandal erst etliche Jahre später: 2010 schließlich nahm Frankreich alle Implantate vom Markt, nachdem ans Licht gekommen war, dass diese nicht der angegebenen Qualität entsprechen. So soll der Unternehmer Jean-Claude Mas, Inhaber von PIP, statt hochwertigem medizinischem Silikon billiges Industriesilikon verwendet haben. Industriesilikon aber kann eine echte Gesundheitsgefahr darstellen – insbesondere dann, wenn das Implantat reißt oder ausläuft. Konkrete Erkenntnisse darüber, welche Krankheiten durch Silikonkissen von PIP begünstigt werden könnten, fehlen bislang. Weil niemand dieses Risiko eingehen möchte, rät jetzt auch das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, alle eingesetzten Implantate vorsichtshalber entnehmen zu lassen. Wie viele Frauen in Deutschland betroffen sind, ist dabei noch unklar. Weltweit sollen die Implantate mehrere Hunderttausend Mal zum Einsatz gekommen sein, allein in Frankreich sind vermutlich mehr als 30.000 Frauen betroffen. Trotz aller möglichen Risiken raten die Experten zur Besonnenheit: Betroffene sollten sich zunächst mit ihrem behandelnden Facharzt beraten. Ob möglicherweise ein Implantat der französischen Firma eingesetzt wurde, lässt sich zum Beispiel im Implantat-Pass ablesen. Diesen Pass erhält jede Frau nach einer Brustvergrößerung.