Große Brüste gelten in der Gesellschaft als Schönheitsideal. Darunter leiden vor allem Frauen mit einer Mikromastie, also mit unterentwickelten und sehr kleinen Brüsten. Da sich sehr kleine Brüste in der Pubertät, also in einer für heranwachsende Frauen körperlich und emotional schwierigen Zeit herausbilden, leiden betroffene Frauen oft ihr Leben lang unter ihrer geringen Oberweite. Sprüche von Gleichaltrigen klingen für Heranwachsende zwar oft witzig, verschlimmern die Situation für die Betroffene jedoch nur noch weiter. So beginnt man als junge Frau, seine Oberweite als Makel zu sehen, für den man sich zu schämen hat.
Auch durch Kleidung bekommst man vermittelt, dass der Körper nicht richtig ist. Besonders der Kauf von Bikinis kann einen zur Verzweiflung bringen und Unterwäsche ist in Körbchengröße A oder kleiner kaum zu finden. Ebenfalls ärgerlich sind Oberteile, die man „obenrum“ nicht richtig ausfüllen kannst. So wird einem vermittelt, dass die eigene Oberweite nicht ausreichend ist. Auch das gesellschaftliche Bild, wie eine Frau auszusehen hat, trägt dazu bei, dass sich Frauen mit sehr wenig Oberweite nicht weiblich genug und in der Folge auch nicht attraktiv finden.
Wodurch entstehen (zu) kleine Brüste?
Bei einer Mikromastie weisen die Brüste zu wenige Rezeptoren für Östrogen und Progesteron auf, welche das Brustwachstum beeinflussen. In der Folge bleibt das Wachstumssignal in den Zellen aus. Auch nach dem Stillen oder einer starken Gewichtsabnahme kann sich die Brustdrüse zurückentwickeln, wodurch die Brust kleiner wird.
Was kann man als Betroffene machen?
Vielen Frauen hilft es zu lernen, ihren Körper so zu lieben, wie er ist. Aufzuhören, sich mit anderen zu vergleichen oder nur seine „Makel“ zu sehen, kann bereits Wunder bewirken. Auch ein anderer Kleidungsstil, der dem Körper schmeichelt, kann einem helfen, sich wohler zu fühlen. Zusätzlich lernst man mit der Zeit, dass man andere körperliche Vorzüge hast und es vielen Männern bei Brüsten nicht auf die Größe ankommt bzw. sie kleine Brüste sogar bevorzugen. Vielen hilft auch das Wissen, dass kleine Brüste für den Körper gesünder sind als große, da sie den Rücken nicht belasten.
Welche anderen Möglichkeiten gibt es?
Bei vielen Frauen bleibt die psychische Belastung durch ihre kleinen Brüste bis ins Erwachsenenalter hinein. Hier kann eine Brustvergrößerung Abhilfe schaffen. Erfahrungen haben gezeigt, dass sich das Selbstwertgefühl und die Zufriedenheit mit dem eigenen Körper nach einem erfolgreichen Eingriff in der Regel verbessert. Eine Brustvergrößerung kann entweder mit Implantaten oder mit Eigenfett durchgeführt werden, wobei über 90 % der Patientinnen sich für die Implantate entscheiden. Diese werden bei dem Eingriff unter Vollnarkose über oder unter dem Brustmuskel eingesetzt. Der Schnitt für die Operation kann hierbei in der Achselhöhle, der Unterbrustfalte oder an der Brustwarze vorgenommen werden. Implantate haben den Vorteil, dass man vor dem Eingriff die Größe und Form der fertigen Brust bestimmen kannst. Moderne Implantate haben mit dem Mythos der Silikonbrust nichts mehr gemeinsam: Sie geben eine natürliche Form und zeichnen sich durch ihre Formstabilität aus. Implantate haben aber auch Risiken und Nachteile. Der Körper könnte das Implantat als Fremdkörper ansehen und abstoßen.
Wünscht man sich nur eine geringfügige Vergrößerung der Brust, kann auch die Vergrößerung mit Eigenfett eine Option sein. Hierbei wird körpereigenes Fett abgesaugt und aufbereitet in die Brust injiziert. Der Eingriff ist sehr risikoarm, allerdings lässt sich die Brust mit dieser Methode nur um ein halbes bis maximal ein Körbchen vergrößern. Brustvergrößerungen werden nicht von der Krankenkasse übernommen, wenn sie aus ästhetischen Gründen vorgenommen werden. Eine Brustvergrößerung mit Implantaten kostet ab 5.900 €.