Immer mehr Menschen in Deutschland schwören auf das sinnliche Erlebnis einer Tantra-Massage. Sie erleben eine tiefe Entspannung im Innern, die auch auf die äußere Schönheit wirkt.
Sinnliche Erfahrung im Moment
Eine Tantra-Massage, die Ursprünge in Indien hat, ist für eine wachsende Zahl von Tantra-Fans der ideale Gegenpol zum Stress des Alltags. Hier kann man sich ganz und gar fallenlassen. Der Geist ist nicht abgelenkt, sondern vollkommen präsent im Moment. Ein überwältigendes Gefühl durchströmt den Körper von Kopf bis Fuß. In jedem Quadratmillimeter des Körpers kribbelt es auf angenehme Weise.
Die Rollen sind ganz klar verteilt: Es gibt einen Geber – das ist die massierende Person – und einen Nehmer. Der Empfänger der Massage ist passiv aktiv, lässt die Berührungen zu und genießt jede einzelne davon. Bei einer Tantra-Massage gibt es keinen Leistungsdruck, keinen Zwang. Es geht lediglich darum, den Augenblick mit allen Sinnen bewusst zu erleben. Und zwar ohne die Erfahrung zu bewerten oder zu beurteilen. Vergangenheit und Zukunft spielen keine Rolle mehr. Wer sich ganz auf die Tantra-Massage einlässt, erlebt rauschhafte Höhepunkte. Das kann sogar einen Orgasmus beinhalten. Aber das ist nicht zwingend notwendig.
Abgrenzung zu Prostitution
In westlichen Ländern gilt die Tantra-Massage immer noch als eine Spielart der Erotik. Häufig wird sie für eine Art Sex-Fetisch gehalten. Das liegt wohl vor allem daran, dass die Massage intensive Berührungen der Geschlechtsorgane beinhalten kann. Auch Analbereich und Prostata können in das Ritual mit einbezogen. Allerdings nur, wenn der Kunde das möchte. Dabei geht es jedoch immer um eine ganzheitliche Erfahrung, nicht um bloße Erregung.
„Eine Tantra-Massage ist eine sinnliche Dienstleistung. Was wir tun hat aber nichts mit Prostitution zu tun“, sagt die Massage-Therapeutin und Yoga-Lehrerin Luna aus Berlin. In der Regel beginne eine Session mit einem ausführlichen Vorgespräch, erklärt sie. Der Klient spricht über Ursache seines Besuchs und sein Anliegen. Das kann zum Beispiel ganz einfach neugieriges Interesse sein. Oder auch die Hoffnung auf Heilung von körperlichen Beschwerden oder Trauma. Bereits bei diesem Erstgespräch wird die Philosophie des Tantra dem Gast näher gebracht und es wird ein Raum eröffnet in dem die innere Schönheit des Menschen aufleben darf. Jeder Mensch ist ganz individuell bei Luna und es gibt keine normative Sexualität. Das Erleben der eigenen Sinnlichkeit steht im Mittelpunkt der Tantra Massage bei Luna.
Die fernöstliche Philosophie des Tantra
Die Philosophie des Tantra basiert auf einer ganzheitlichen Akzeptanz des Menschen in all seinen Facetten und Eigenheiten. In dieser Sichtweise erscheinen Gegensätze wie die von „Gut“ und „Böse“, oder „Heiligkeit“ und „Sünde“ als bloße Illusionen der Dualität, die den Geist verhindern die wahre Natur aller Dinge zu erkennen. Solche Widersprüche sollen im Verlauf des Rituals überwunden werden. Körper, Geist und Sexualität werden dann eins in einem Zustand intensiveren Energetischen Wahrnehmung, sagen die Tantra-Freunde.
Die Weltreligionen Buddhismus und Hinduismus wurden stark beeinflusst von der mystischen Traditionen des Tantra, was ihren Ursprung im Indus Tal hat über 6000 Jahre her. Tantra bedeutet abgeleitet ´Ausdehnung´oder ´Ganzheit´und philosophisch betont es die Nicht-Dualität und das spontane Erleben oder auch Erkennen der eigenen göttlichen Ganzheit.
Die Schönheit zum Strahlen bringen
Eine Tantra-Massage ist mehr als ein bloßer Wellness-Service. Bei der Tantra-Massage in ihrer heutigen Form geht es um individuelle Erfahrungen. Die sollen den einzelnen Menschen mit dem gesamten Kosmos verbinden. Daraus erwächst eine tiefe Weisheit, die der Empfänger buchstäblich am eigenen Leib erfahren kann. Nicht nur die Muskeln lockern sich, auch in der Psyche lösen sich festsitzende Spannungen und uralte Blockaden. Häufig haben die Menschen schon seit vielen Jahren darunter gelitten. Jetzt erleben sie einen Moment der Befreiung.
Umso länger die Massage andauert, desto tiefer wird die Entspannung. Geist und Körper finden zum Einklang. Wer sich massieren lässt, erfährt mit jeder Faser des Körpers, was echte Achtsamkeit ist. Viele Menschen beschreiben ein inneres Leuchten. Die umfassende Sinnlichkeit führt zu einer nachhaltigen Entspannung, die über mehrere Tage andauern kann. Mit jeder Session kommt ein Stückchen mehr von der inneren Schönheit ans Licht. Diese natürliche Schönheit des Menschen liegt nach Ansicht der Tantra-Therapeuten hinter unseren künstlichen Verhaltensmustern verborgen.
Im Gegensatz dazu ermöglicht ein tantrischer Lifestyle individuelle Selbstvervollkommnung im Einklang mit dem Universum. Anfangs sind die mystischen Erfahrungen noch überwältigend, doch im Laufe des Erkenntnisprozesses werden sie zu alltäglichen Erlebnissen. Wer so entspannt und erfüllt durch das Leben geht, strahlt Zufriedenheit und Glück aus und zieht dies auch an.