Upcycling liegt im Sinne der Nachhaltigkeit derzeit voll im Trend, Schmuck bildet dort keine Ausnahme. Doch was so modern klingt, hat eine lange Tradition. Das Umarbeiten von alten Schätzen schont nicht nur die Umwelt und das Portemonnaie. Vielmehr dient es dem Erhalt von wertvollen Erinnerungen an einen Menschen oder eine Lebensphase sowie deren besonderer Wertschätzung.
Neues Design für alte Erbstücke
Es mag sentimental klingen, aber sehr viele Menschen schätzen die Schmuckstücke, die sie aus Großmutters Schatulle geerbt haben. Ihnen kommt eine besondere ideelle Bedeutung zu. Um diese zu würdigen, lassen sehr viele Menschen alte Schmuckstücke umarbeiten. Zwar gelingt ein solches Upcycling mitunter nur mit sehr viel Aufwand und handwerklichem Geschick, doch der Einsatz lohnt sich in aller Regel. Dabei kann es sich lediglich um kleine Veränderungen handeln, wie etwa einem einzelnen Steinbesatz, oder aber um eine gänzliche Neugestaltung. So entstehen in den Händen fähiger Goldschmiede aus einer alten Goldkette und defekten Manschettenknöpfen stilvolle und zeitgemäße Eheringe oder ein Medaillon. Andere möchten etwa Gravuren oder Steine am Schmuckstück erhalten und lassen sie lediglich durch neue Designelemente ergänzen. Erfahrene Goldschmiede erfragen dafür im Voraus behutsam die Wünsche ihrer Kunden und fertigen eine Skizze des zukünftigen Schmuckstücks an. So entstehen aus Anstecknadeln, die lange aus der Zeit gekommen sind, schicke Armreifen oder aus Broschen echte Eye-Catcher-Ohrringe.
Am zahlreichsten werden Witwenringe umgearbeitet
Das Schmuckstück, welches am häufigsten in den Händen der Goldschmiede landet, ist und bleibt der Ring. Leider ist die Trauringumarbeitung in aller Regel mit dem Tod einer der beiden Ehepartner verbunden. Daher tragen diese Ringe den umgangssprachlichen Namen „Witwenringe“. Besonders in diesen Fällen zeigt sich die Sensibilität des Themas, schließlich verbindet der zukünftige Träger mit dem Schmuckstück unersetzliche Erinnerungen. Mit der Umarbeitung eines alten Eheringes wird das Andenken an den früheren Partner gewahrt. Entweder können Brillanten den Ring aufwerten oder neue individuelle Muster die Schönheit des Rings noch hervorheben. Andere möchten den Ring als Schmuckanhänger um den Hals tragen. Der Ideenvielfalt sind hier kaum Grenzen gesetzt.
Neues Funkeln statt mattem Glanz
Ein netter Nebeneffekt des Schmuck-Upcyclings ist die Aufarbeitung der alten Stücke. Kratzer und Dellen werden entfernt, lockere Steine gefestigt und die Oberfläche poliert. So erstrahlen die Lieblingsstücke aus der staubigen Schublade wieder in frischem Glanz und werden zum echten Blickfang. Manche Schmuckstücke aus Omas Zeiten entwickeln sich sogar erst durch die Umarbeitung zum wahren Schatz, der gerne an die nächste Generation weitervererbt wird.
Fazit: Altem, aus der Mode gekommenem Schmuck, kann neues Leben eingehaucht werden. Goldschmiede arbeiten die Stücke auf Wusch ihrer Kunden um. So entstehen aus kaputten Ketten oder losen Anhängern gänzlich neue Modelle, die strahlen und dem heutigen Zeitgeist entsprechen. Vielfach wahrt man auf diese Weise das Andenken eines besonderen Menschen und der ideelle Wert des Schmucks wird angemessen gewürdigt.