Wer denkt, das Thema Zahnersatz wird erst jenseits einer bestimmten Altersgrenze aktuell, der irrt. Einem vollständigen Gebiss kommen in fast jeder Lebensphase wichtige Funktionen zu. Durch Zahn- und Zahnfleischerkrankungen, einem Unfall oder durch eine Nichtanlage von Zähnen kann es bereits im Kindes- und Jugendalter notwendig werden, vom Zahnarzt des Vertrauens einen kindgerechten Zahnersatz anpassen zu lassen.
Warum ein vollständiges Gebiss so wichtig ist
Neben der Zerkleinerung von Nahrung hat ein vollständiges Gebiss noch weitere wichtige Aufgaben. So sind die Zähne für die Mundmotorik von Bedeutung und stellen gleichzeitig die Sprachmodulation sicher. Natürlich muss jedes Kind beim Zahnwechsel für eine gewisse Zeit mit Zahnlücken leben, doch wenn diese dauerhaft bestehen, treten nicht selten Schwierigkeiten bei bestimmten Lauten (zum Beispiel S- oder Zischlaute) auf. Ebenso wichtig ist es, dass jeder Zahn einen entsprechenden Gegenspieler besitzt, da es sonst zu Funktionsstörungen und Positionsverlagerungen kommen kann. Und nicht zuletzt spielt die ästhetische Ausstrahlung eine entscheidende Rolle. Kaputte oder fehlende Zähne sind häufig Anlass für Sticheleien und im Jugendalter für Mobbing. All dies kann mit einem gut angepassten Zahnersatz verhindert werden.
Die Wahl des Zahnersatzes
Wurde ein Zahn auf Grund einer starken Karies geschädigt, so ist in den meisten Fällen die Versorgung mit einer Krone ausreichend. Für die Eltern des jungen Patienten ist es wichtig, sich eine Übersicht über die verschiedenen Zahnkronen zu verschaffen und die jeweiligen Vor- und Nachteile mit dem Zahnarzt zu besprechen. Ist der Zahn nicht mehr zu retten, so kann eventuell eine Brücke zum gewünschten Ergebnis führen. Auch hierbei ist natürlich eine ausführliche Beratung notwendig, welche in Hinblick auf die notwendige Behandlung auch das Gespräch mit dem Kind oder dem Jugendlichen einschließt. Oftmals tritt die Frage auf, ob bereits kleine Patienten mit einen Implantat versorgt werden können. Da das Implantat im Gegensatz zum Kiefer nicht mitwächst, kann dieses erst eingesetzt werden, wenn der Patient mindestens 18 Jahre alt und somit das Kieferwachstum weitestgehend abgeschlossen ist.
Erfahrener Zahnarzt notwendig
Viele Erwachsene scheuen den Gang zum Zahnarzt. Kindern und Jugendlichen geht es da meist ähnlich. Schon der normale Kontrolltermin kann mit Angst verbunden sein. Wie viel ungewisser erscheint da der Zahnarztbesuch, wenn ein Zahnersatz geplant ist? Unumgänglich ist hierbei ein erfahrener Zahnarzt, welcher sich möglichst auf die Behandlung dieser jungen Patienten spezialisiert hat. Beim Bundesverband der Kinderzahnärzte können Eltern die Zahnarztsuche nutzen, um einen geeigneten Spezialisten zu finden. Bei der Erstellung des Zahnersatzes gestaltet sich meist der Abdruck des Kiefers als schwierig, da Kinder unter einem noch stärkeren Würgereiz als Erwachsene leiden. Mittels einer speziellen Atemtechnik kann es jedoch gelingen, diese Prozedur gut zu überstehen. Eine liebevolle Zahnarzthelferin, aufmunternde Worte und vielleicht die Möglichkeit, dabei Musik zu hören, können ebenso zur Entspannung beitragen. Ebenso wichtig: die kindgerechte Information über den geplanten Behandlungsablauf. Darf das Kind die Abdrucklöffel anschauen, die Funktion des Speichelabsaugers testen und die Abdruckmasse einmal kneten, so kann dies ein großer Schritt zu einer erfolgreichen Behandlung sein.
Da sich der Kiefer von Kindern und Jugendlichen stetig im Wachstum befindet, stellt jede Art von Zahnersatz nur eine zeitlich begrenzte Lösung dar. Regelmäßige Nachkontrollen und gegebenenfalls Erneuerungen sind wichtig für den Erfolg der Zahnbehandlung.