Zahlreiche Menschen leiden unter Migränekopfschmerzen – einige davon sprechen auf Behandlung kaum oder gar nicht an. Aus den USA kommt jetzt eine Studie, die Hoffnung macht: Dabei wurden die für die Migräne verantwortlichen Triggernerven im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs behandelt.
Dass eine operative Lidstraffung als positiven Nebeneffekt auch eine vorhandene Migräne verbessern kann, ist in Fachkreisen seit Längerem bekannt. Nun hat Dr. Oren Tessler, Assistenzprofessor für Klinische Chirurgie am LSU Health Sciences Center in New Orleans, diese Aussagen mit einer Studie bestätigen können. An der Untersuchung nahmen 35 Probanden teil, die alle unter chronischer Migräne mit dauerhaft gereizten Triggernerven litten. Das Leiden ist auch in den USA weit verbreitet – etwa 17% aller Frauen und 5% aller Männer sind hiervon betroffen. In Deutschland sehen die Zahlen sehr ähnlich aus. Neben den starken, oft bohrenden Kopfschmerzen können Bilder von Blitzen vor dem Auge erscheinen, viele Betroffene sind während der Attacke enorm geräusch- und lichtempfindlich.
Für die Studie wurde nun untersucht, welchen Effekt eine plastische Lidoperation auf die Beschwerden der Probanden hat. Es gibt neben medikamentösen auch bereits endoskopische Behandlungsmöglichkeiten, wobei diese längst nicht für alle Betroffenen geeignet sind. Bei der Lidstraffung wiederum wird ein Zugang durch das obere Augenlid geschaffen, wodurch offenbar auch die für die Migräneattacken verantwortlichen Nervenbahnen kuriert werden können. Das Ergebnis erstaunt Laien und bestätigt die Erfahrung von Fachärzten auf diesem Gebiet: Mit einer Verbesserung der Beschwerden bei insgesamt 90% aller Studienteilnehmer/-innen zeigte die plastische Lid-OP einen sehr positiven Effekt. Rund die Hälfte aller Probanden berichtete über völlige Beschwerdefreiheit nach dem Eingriff. Ein weiteres Fünftel berichtete, dass mit rund 80% ein Großteil der Symptome verschwunden sei, und bei immerhin knapp einem Drittel konnten zwischen 50% und 80% der Beschwerden eliminiert werden.
Die Studie wurde im Plastic and Reconstructive Surgery veröffentlicht. Der Studienleiter Dr. Oren Tessler hält eine chirurgische Behandlung bei bestimmten Migräneformen für sehr effektiv und sinnvoll. Viele Kollegen pflichten ihm bei. Dabei muss selbstverständlich nicht zusätzliche eine Lidstraffung erfolgen – entscheidend ist die Operationstechnik, die in beiden Verfahren angewandt wird.